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Channel: Erlangen – Vip-Raum
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Ein großes Nichts wird 10

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RESSORT: Lokales ..FOTO: Horst Linke ..MOTIV: Schild "metropolregion nürnberg" auf Frankenschnellweg zw. Fo Süd und Nord Richtung Bamberg

Jubiläen gehören normalerweise zum Langweiligsten im Journalistenleben. Manchmal erinnern sie einen aber auch daran: Ach, den/die gibts auch noch. Zum Beispiel jetzt, da die Metropolregion Nürnberg in Erlangen ihr Zehnjähriges feiert. Groß, mit EU-Geldern und Doppeldeckerbus.

Nicht, dass man in den letzten zehn Jahren gar nichts mitbekommen hätte von dem Konstrukt mit dem blutleeren Namen. Immerhin gibt es an den Autobahnen Zusatzschilder, die einen darauf verweisen, dass der Ort, den man erreichen könnte, falls man die nächste Ausfahrt runter fährt, Mitglied der Metropolregion Nürnberg ist (sogar die Titanic hat sich darüber lustig gemacht). Hin und wieder beglückte uns die Metropolregion auch mit Fingerübungen örtlicher Werbefuzzis. Da gab es anfangs mal den Spruch “Raum für starke Köpfe”. Der hat allerdings eher die Assoziation zu Beton- oder Sturköpfen ausgelöst und offen gelegt, dass hier nach Albrecht Dürer nicht mehr viel los war mit starken Köpfen. Später kam dann der Slogan “Kommen. Staunen. Bleiben”. Doch auch der verweist eigentlich eher auf Wahrnehmungsdefizite der Restwelt. Andere europäische Regionen haben solche Schaut-doch-mal-bei-uns-vorbei-da-gibt-es-auch-was-zu-entdecken-Slogans gar nicht nötig. Die kennt man ohnehin schon. Und genau diesen Regionen wird dann auch eine glänzende Zukunft prophezeit, während sich die Metropolregion Nürnberg wohl eher mit den anderen Zweitligaregionen in der Abwärtsspirale befindet – übrigens auch, was die Einwohnerzahlen angeht.

Kein Wunder also, dass die Würzburger der Metropolregion den Rücken kehrten. Dem dortigen Stadtrat war selbst der bescheidene Jahresbeitrag von 7000 Euro angesichts des zweifelhaften Nutzens zuviel. Nachgerade lächerlich wirken da Mitgliederwerbe-Botschaften, wie die des hiesigen IHK-Präsidenten Dirk von Vopelius:

Werden Sie Mitglied im Förderverein der Wirtschaft, verleihen Sie uns Unternehmern eine starke Stimme und ermöglichen Sie der Metropolregion Nürnberg einen sichtbaren Platz auf der Weltkarte.

Auf der Weltkarte fallen die deutschen Metropolregionen nach wie vor kaum auf und selbst die großen hiesigen Firmen werben dann lieber beim FC Bayern als in der Region. Das ist freilich nicht nur in Nürnberg so, sondern beispielsweise auch westlich von uns, wie die Kollegen vom Rheinneckarblog darlegen.

Für Nürnberg kommen allerdings auch noch gewisse fränkische Eigenheiten hinzu, die dem Gemeinschaftsgefühl entgegen stehen. Erinnert sei da nur an eine weitere Werbeaktion der Metropolregion, bei der man offensichtlich meinte, vielleicht mit “dem Ruhmreichen” punkten zu können. Prompt kam aus Fürth ein Gegenfilm unter der Überschrift “Nein zur Metropolregion”.

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Es scheint fast so, als wäre es das beste für den Jubilar, wenn keiner etwas von ihm mitbekommt.


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